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Toilette

Auch wenn man sich lieber mit dem Spaten in der Hand hinter den nächsten Busch oder die nächste Düne verzieht, gibt es Momente, in denen eine Toilette im Reisefahrzeug nicht das "Dümmste" ist: wenn in überbautem Gebiet weit und breit keine öffentliche Toilette in Sicht und kein Restaurant geöffnet ist; wenn die öffentliche Toilette in einem Zustand ist, in dem man sie lieber nicht benützen möchte; morgens um 4 bei Schneesturm; wenn die Mücken grad verrückt spielen; wenn Monte Zumas Rache (oder sonst ein fieses Bakterium) zugeschlagen hat.



Die Chemietoilette

Es gibt für uns Fernreisende heute eigentlich nur noch eine praktikable Lösung: die Chemietoilette. Beuteltoiletten sind in Europa (zu Recht) verboten worden; Toiletten mit fest eingebautem Fäkaltank sind ausserhalb der vollversorgten Camperrouten (mit etwas Anstand !) unmöglich zu entleeren.
 
Chemietoiletten funktionieren immer nach dem selben Prinzip. Oben der "Thron", unten der abtrennbare oder ausziehbare Fäkaltank. Für verwöhnte Europäer, die den Umgang mit ihrer Hinterlassenschaft nicht gewohnt sind, ein nicht ganz unproblematisches System. Spätestens beim Ausgiessen in die dafür vorgesehene Einrichtung wird man unweigerlich mit unangenehmen Gerüchen und Ansichten konfrontiert.


Tragbare Toiletten

Produkte von PortaPotti, Fiama, Dometic usw. 

Die Vorteile von tragbaren Toiletten sind, dass man sie irgendwo im Reisemobil verstauen und transportieren kann und erst bei Bedarf an den dafür vogesehenen Platz stellt. Das kann auch im Freien, im "Notdurftzelt" oder in der Fahrerkabine sein. Zudem sind sie leichter zu reinigen. Nach der Reise (natürlich entleert) in die Dusche damit und ausspülen. Und wenn man weiss, dass man sie auf einer Reise nicht braucht, (z.B. Campingplatz) bleibt sie Zuhause. Ist sie eines Tages verschlissen, kann man sie entsorgen und eine neue kaufen.
 
Wichtig: Auf keimtötende Chemie im Fäkalbehälter darf nicht verzichtet werden! Die nährstoffreiche "Suppe" beginnt sonst bei warmen Temperaturen schon nach wenigen Stunden zu gären, es entstehen Gase, die zum einen scheusslich riechen, zum anderen bei der nächsten Benützung "schlagartig" entweichen!

Gebrauchsanweisung: Man setzt sich auf den Thron, öffnet den Schieber zum Fäkaltank, verrichtet sein Geschäft, spühlt nach und schliesst den Schieber. Keinesfalls zuerst sein Geschäft verrichten und erst dann die Fäkalklappe öffnen. Durch Gasbildung oder Höhenänderung kann sich ein Überdruck im Fäkalbehälter aufbauen. Ist die Klappe "belegt", bzw. unter "Wasser" führt die ausströmende Luft zu einer äh... "netten kleinen Fontäne" ;-)

Cassettentoiletten (fest eingebaut)

Produkte von Thetford, Dometic usw.

Der Vorteil, den fest eingebaute Toiletten mit entfernbarem Fäkaltank (=Cassette) bieten, ist ihre ständige Verfügbarkeit. Leider stehen sie auch oft im Weg. Vor allem die in die Nasszelle von Ab-der-Stange-WoMos eingebauten Cassettentoiletten sorgen beim Duschen für unnatürliche Verrenkungen. Ausserdem brauchen sie eine Aussenklappe, durch welche die Fäkalcassette entnommen wird; sie sind teurer, aufwändiger zu reinigen, usw.

Hinweis von Oldie: Für fest verbaute Cassettentoiletten gibt es im Zubehörhandel Aussenentlüftungen mit Elektroventilator und Aktivkohlefilter zu kaufen. Ein Druckaufbau durch Faulgase oder Höhenänderungen wird so verhindert. Unter Umständen kann man damit auf (mindestens einen Grossteil) keimtötender Chemie verzichten.

Die Alternativen

Das Hantieren mit dem Fäkaltank gehört nicht zu den feineren Vergnügen unserer Zeit. Nach Möglichkeit wird man die Benutzung der eigenen Toilette dank valabler Alternativen minimieren.

Länder mit ausgeprägter Camping- und/oder Outdoorkultur verfügen oft über eine ausgezeichnete Toiletteninfrastruktur sowohl in Ortschaften — vor allem in kleineren —, auf markierten, einfachen Campingplätzen und in Parks. Öffentliche Toiletten sind dort zahlreich, sauber und meist mit Toilettenpapier bestückt. Dazu gehören viele nordeuropäische Länder, Australien und Neuseeland.
 
In sehr schwach besiedelten Gebieten (Wüsten, Wälder, Berge, etc.) ist der Griff zum Spaten das Mittel der Wahl.

Hinter Busch oder Düne

Unbedingt einzuhalten:
  • Mindestens 100 m Abstand von Wasserläufen und camp sites entfernt
  • Das Loch soll mindestens 20 cm tief sein, bei weichem Boden oder Sand 40 cm
  • Das Papier wird — sofern nicht Waldbrandgefahr herrscht — mit dem Feuerzeug abgefackelt
  • Dann wird das Loch zugeschüttet und die Erde festgestampft

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