AGR-Abgasrückführung

Die Abgasrückführung (AGR oder EGR "Exhaust Gas Recirculation") wird zur Minderung der Emission von Stickoxiden (NOx) verwendet, welche bei der Verbrennung von Kraftstoff in Dieselmotoren entstehen. Bei Motoren ist es aus Umweltgründen sinnvoll, bereits früh die Entstehung von Stickoxiden während der Verbrennung zu verringern. Denn alleine mit Massnahmen der Abgasnachbehandlung (selektive katalytische Reduktion "AdBlue", NOx-Speicherkatalysator), die zu einer chemischen Reduktion der Stickoxide führen, sind die vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte nicht einhaltbar, das gilt insbesondere nach Einführung der Euro-VI-Grenzwerte im September 2014. 

Funktion:

Das Motorsteuergerät misst über den Luftmassenmesser permanent die angesaugte Luftmenge im Ansaugtrakt. Wenn das Motorsteuergerät die AGR aktiviert, wird via elektrischem Stellmotor die "Drosselklappe" geschlossen, um im Ansaugtrakt einen (verstärkten) Unterdruck zu erzeugen, gleichzeitig wird das AGR-Ventil geöffnet um intertes (totes) Abgas anzusaugen und so, durch eine Senkung der Verbrennungstemperatur, die Stickoxide (NOx) zu reduzieren. 

Dadurch verringert sich aber die Ansaugluftmenge im Ansaugtrakt, was wiederum vom Steuergerät mittels Luftmassenmesser und dem NOx-Sensor überwacht und reigistriert wird. 

Die älteren CR-Motoren von IVECO (2,8 und 3,0 Liter) brauchten das noch nicht, nötig wurde es erst ab E4, und da dann aufwändig in der Elektronik vernetzt.  

Mögliche Probleme:  

Das AGR-Ventil kann unter Umständen Verkoken, Dieselruss lagert sich an und es "geht fest". 

Ein defektes, feststgegangenes oder stillgelegtes AGR-Ventil wird von der Motorsteuerung erkannt und die EDC-Leuchte geht an. Weitere Einschränkungen (reduzierung des Drehmoment/Leistung, Notlauf usw.) sind nicht bekannt. 

Eine Sichtkontrolle des AGR-Ventils auf Verschmutzung und ein Test auf Gängikeit sollte im Rahmen der vorgeschriebenen Wartungen in Markenwerkstätten ausgeführt werden. 

Bemerkungen: Beim IVECO F1C E5 (Euro 5) Motor höhrt man nach dem Abstellen des Motors noch kurz 2x diese Klappe arbeiten (=Klacken). Dies dient dazu um eventuell angelagerten Russ etc. "abzuklopfen". 

Die E4 Vorgängermotoren haben dies noch nicht implementiert.

Da die "ungereinigten" Abgase im Abgaskollektor abgeleitet- und in den Ansaugkollektor geleitet werden, verschmutzt dieser mit der Zeit und muss irgendwann gereinigt werden. Wann dies der Fall ist, ist jedoch sehr stark vom Fahrstil, der abgerufenen Motorleistung, der Dieselqualität usw. abhängig.

Ein Problem dass im Fernreiseeinsatz auftreten kann: Durch den Einsatz von verschwefeltem Diesel kann durch die Abkühlung und Kondensation in der Abgasrückführung Schwefelsäure entstehen. Was einst (verschwefeltes Heizöl) Brennräume von Heizkesseln und Kaminanschlüsse wegerodieren liess, kann heute im Ansaugtrakt des Motors passieren, mit deutlichen Langzeitfolgen.

Mit der Einführung von Euro6 ist neben der bekannten Hochdruck-Abgasrückführung noch ein weiteres System dazu gekommen: Die Niederdruck-Abgasrückführung. Leider hat die Komplexität damit deutlich zugenommen:

Im linken grauen Kasten die Hochdruck-AGR, die Abgase vom Abgaskollektor durch das AGR-Ventil gesteuert via Abgaskühler in den Ansaugkollektor leitet und dort hinter der Drosselklappe der Ansaugluft beimischt.

Im rechten grauen Kasten die Niederdruck-AGR, die NACH dem Dieselpartikelfilter Abgase ableitet und VOR dem Turbolader der Ansaugluft beimischt.

 Mögliches Problem, neben der Komplexität ist, dass bei defektem DPF "ungereinigte" Abgase durch den Turbolader und die Drosselklappe/n geführt werden und diese Teile verschmutzen