Reifenreparatur

Da sind wir also weit abseits der nächsten Siedlung oder gar Werkstatt. Und ausgerechnet hier passierts, wir haben eine Reifenpanne. Kein Problem, wir wechseln schnell die Räder, schrauben das Reserverad drauf. Aber nun haben wir kein Reserverad mehr! Was wenn wir noch eine Reifenpanne haben?

Abends im Camp haben wir genug Zeit, den defekten Reifen zu reparieren. Wenn die Beschädigung nun aber zu gross ist, um sie mit dem kleinen Reifenreparaturset zu beheben, müssen wir von der Innenseite an die Beschädigung ran kommen, um sie mit einem "Flick" ab zu dichten. Dazu muss der Reifen aber erst mal Teil-Demontiert werden.

Reifenreparatur bei Tiefbettfelgen

Zu gross für eine Reparatur mit "Reparaturschnur", wir müssen von innen an den Reifen!

Dies geschieht entweder mit einem Spezialwerkzeug, oder mit den Reifen Montiereisen.

Hier eine Anleitung für die Reifen De- und Montage mit den Montiereisen bei einem 315/75R16 auf 8x16 Tiefbettfelge:

Zuerst müssen wir den Reifen und die Felge Markieren, damit wir die beiden Teile an der selben Position wieder zusammen bauen können. So bleibt das Rad ausgewuchtet.

Danach schrauben wir das Ventil heraus, lassen so die Luft ab und setzen den Wagenheber an, um den Reifen vom Hump (der Buckel in der Felge) zu drücken

Das selbe machen wir auch auf der anderen Radseite.

Nun können wir mit den Montiereisen den Reifenwulst über die Felge heben. Dazu auf der gegenüberliegenden Seite den Reifenwulst in die Vertiefung der Felge drücken.

Danach schieben wir die Felge an die untere Seite des Reifen und können nun von innen die notwendigen Reparturarbeiten ausführen.

Nach der Reparatur wird der Reifenwulst mit den Montiereisen wieder in die Felge zurück gedrückt, der Reifen auf der Felge ausgerichtet (ich hoffe, Du hast die Markierungen nicht vergessen) und der Reife mit Luft befüllt. Da die 8x16-Felgen für die  315/75R16 Reifen relativ schmal sind, springen die Reifen problemlos mit einem "Plonggg" in den Hump zurück.

Sollte dies nicht gelingen, also zu viel Luft am Reifenwulst vorbei gehen, eine Spanngurte in der Mitte der Lauffläche um den Reifen legen und durch zusammenziehe die Reifenflanken nach aussen drücken.

Wenn der Reifen ganz ab muss, ist aber gerade die recht "ausgewachsene" Breite der 315er etwas Anstrengend, die Reifen lassen sich nur mit einiger Mühe komplett von der Felge ziehen. Zum einen hilft es, wenn man den Reifenwulst und das Felgenhorn mit einem Gleitmittel, z.B. Spühlmittel, Duschgel usw. einschmiert. Zum Anderen kann man sich diese Arbeit erleichtern, wenn man zwei etwa 5 cm dicke Holzstücke zu Hilfe nimmt.

Mit dieser improvisierten "Abdrückeinrichtung" lässt sich der Reifen gut von der Felge hebeln.

Reifenreparatur bei Sprengringfelgen

Bei Sprengringfelgen ist ein Demontieren des Reifens erheblich weniger schweisstreibend als bei den Tiefbettfelgen. Hier eine Anleitung für eine Demontage- Montage unterwegs.

Zuerst müssen wir den Reifen, den Seitenring und die Felge Markieren, damit wir die drei Teile an der selben Position wieder zusammen bauen können. So bleibt ein ausgwuchtetes Rad auch nach dem Zusammenbau ausgewuchtet. Danach schrauben wir das Ventil heraus, lassen so die Luft ab.

Nun lösen wir durch Drauftreten den Reifen vom Seitenring:

Danach treten wir sanft auf den Seitenring und schieben diesen so nach unten:

Nun heben wir mit einem breiten Schraubendreher den Sprengring aus der Nut in der Felge:

Dann heben wir den Seitenring von der Felge und entfernen vorsichtig den darunter liegenden Felgendichtring, auf dem Bild mit dem Pfeil markiert:

Wir drehen das Rad um, legen es auf einen Holzklotz oder etwas ähnlich, damit sich ein kleiner Abstand zum Boden ergibt und lösen den Reifen von der Felge. Rutscht er nicht freiwillig von der Felge, nehmen wir ein paar Holzkeile zu Hilfe (gehören grundsätzlich in die Werkzeugkiste)

Nun haben wir unser Rad demontiert. Reifen, Felge, Seitenring, Sprengring und Felgendichtring. Wir können nun den Reifen von innen mit einem Flicken abdichten.

Für den Zusammenbau legen wir die Felge auf den Holzklotz, schmieren alles mit gut Seifenwasser (Spühlmittel, Duschgel) ein und heben den Reifen auf die Felge. Zu zweit geht das deutlich besser als alleine. Dann schieben wir vorsichtig den gut mit Seifenwasser eingeschmierten Dichtring über die Nut der Felge. Das lange Ende des Dichtringes muss nach innen zeigen, also von oben erkennen wir die Beschriftungen auf dem schmalen Teil des Dichtring!

Danach den Seitenring auflegen, alles sauber auf die Markierung ausrichten und den Sprengring montieren. Das Ventil wieder einsetzen. Sollte der Sprengring nicht exakt in die Nut eingreifen, ein wenig Luft in den Reifen füllen, so das der Seitenring grad eben den Sprengring in Position hält und mit Holzklotz (z.B. mit einem der Keile) und Hammer den Sprengring in die Nut einklopfen.

Den Reifen auf den gewünschten Luftdruck aufpumpen. Netter Nebeneffekt des Seifenwasserst, ein eventuelles Leck zwischen Reifen und Seitenring/Felge wird durch grosse Blasen erkennbar.

Das Rad wieder montieren. Wir wünschen gute Weiterreise!