Dokumentation

Fahrzeug

Bremach TGR60 Extreme, Radstand 340cm, Motor F1A, 116PS, Euro4

Gekauft als Doppelkabine mit Kipper, 6-t-Fahrgestell, abgelastet auf 3,5t, Baujahr 2007

Bauzeit: September 2012 – Juli 2014 

Aufbau: Alu

Innenmaße: 3,65 x 1,88 x 1,86 m (L x B x H)

Außenmaße: 1,92 x 1,99 x 3,00 m

Diesel: 160 L

Wasser: 210 L

Arbeitszeit: ca. 2.500 h

Planung: ca. 1.000 h

Bauzeit: 20 Monate


Der ganze Bau ist fast alles Eigenleistung!

Allgemeines

Mit 20 Jahren kaufte ich meinen ersten Bus, ein VW LT35.

Mit meinem zweiten Fahrzeug, einem Renault Trafic, war ich 19 Jahre unterwegs bevor ich mein drittes Fahrzeug in Angriff nahm.

Lastenheft:

Nach ausgiebiger Planung war ich überzeugt, dass sich die 3,5 t mit einem Bremach Extreme und der 315er-Bereifung incl. der gewünschten Ausstattung machen liessen. Im Jänner 2012 haben wir einen Bremach bei MAM  in Paris gefunden. Schlussendlich kaufte ich mein Fahrzeug in Süditalien im Februar 2012.

Aufgrund der doch etwas kontroversen Anforderungen habe ich beschlossen komplett alles in Eigenleistung zu machen (bis auf wenige Teile).

Ansicht Doppelbett mit geöffnetem Schiebedach (120x70cm) - Mückengitter  in offener Position.

Aufbau

Der Aufbau ist  aus Alu, gelagert auf 6 Puffern von Allrad Christ..

Vorne ist die Kabine starr mit dem Führerhaus verbunden.

Zuerst habe ich aus Profilen den Rahmen gemacht, die Beplankung ist im unteren Bereich AlMg3 (mittelfeste Legierung, salzwasserbeständig). Oben verwendete ich eine hochfeste Legierung, 0,8 mm.  Auf dem Dach teilweise 0,5 mm Blech.

Die Bleche sind geklebt, anschließend lackiert und erst dann verfugt (wichtig wegen Korrosion von innen heraus).

Die Streben sind so gesetzt, dass durch die Möbelwände eine zusätzliche Versteifung erfolgt.

Räder und Reifen

315/75R16 

Gewichte in kg (alles gewogen)

Fahrgestell (Rückwand herausgetrennt) mit 315er und 70l Diesel: 2150 Kg

Mit Aufbau, ohne Isolierung:  2560 Kg 

Typisierungsgewicht: (60Liter Wasser, 70L Diesel, ohne Reservereifen, div.  Teile noch nicht eingebaut) 2990 Kg

Fahrzeug reisebereit (incl 2 Personen, Reservereifen, Notstromagregat, Werkzeug, fixe allgemeine Ausrüstung wie Stühle, Sonnensegen, Geschirr)   - 70L Diesel) ohne Wasser, Kleidung, Lebensmittel:  3420 Kg

Summe vor 4 wöchigem Urlaub mit 60L Wasser, Kleidung, Lebensmittel: 3590 Kg

Summe mit vollen Tanks (eher selten der Fall): 3850 Kg

Fenster

Die Fenster sind selbst gemacht (eines der wenigen Teile wo ich eine CAD Zeichnung anfertigen ließ und externe Fertigung).

Grund: Standardfenster sind nicht sehr robust,  Echtglasfenster sind schwer und teuer.

Das Fensterglas ist aus 6mm Polycarbonat von Kasiglas mit kratzfester Beschichtung (!) und Prüfzeichen.
Die Beschichtung ist so kratzfest, dass wenn man an einem Ast streift vorher ein Kratzer im Lack des Aufbaus ist.
Zwecks längerer Lebensdauer decke ich die Fenster zu Hause ab.

Wasser

Ich habe 3 Tanks eingebaut (80, 65. 65 Liter), wobei jeder einen separaten Einfüllstutzen (innenliegend) hat.

Ein 10L Boiler ist meiner Meinung nach ausreichend.

Die Spannung der Druckwasserpumpe kann ich per Schalter um 3V verringern. Ich habe dies darum gemacht, weil beim Boiler das Überdruckventil angesprochen hat wenn man den Wasserhahn nur leicht aufgedreht hat. So ist die Pumpe jetzt zusätzlich viel leiser und das Wasser spritzt nicht so aus dem Hahn. Zum Duschen gebe ich der Pumpe dann die volle Spannung.

Abwassertank 60 Liter.

Kochen

2 Flammenspirituskocher
Die Arbeitsplatte ist aus Edelstahl.
Auf der Abwasch ist einfach ein Holzdeckel, so kommt man gut mit sehr wenig Fläche zureckt.

 

Heizung

EberspächerHydronic II Commercial, 4 KW + Höhenkit bis 4000 m, kleinste Heizstufe 1200 W. Die Heizung ist zwecks minimaler Geräuschimmission vorne im Motorraum eingebaut. Ich kann damit sowohl den Boiler als auch den Wohnraum heizen. Für die Heizung im Wohnraum habe ich Konvektoren von Alde verbaut. Die Gesamtlänge der Konvektoren ist 6,3 m. Damit kann ca. 2,4 KW Wärme erzeugt werden. Davon ca. 500 W sind mit zusätzlichen 24V PC-Lüftern versehen, um den Innenraum schneller aufzuheizen.

Bei der Verlegung ist unbedingt auf Entlüftungsventile an den richtigen Stellen zu achten, sonst bekommt man die Luft nicht aus der Leitung (es ist auch so noch schwierig genug). Das ist sehr wichtig, da sonst die Heizung nach einer kurzen Startphase wieder ausschaltet

 

Kühlschrank

80-Liter-Kompressor von Kissmann ohne Elektronik. Temperaturfühler + Beleuchtung habe ich nachgerüstet.

Die Anzeige der Temperatur ist wertvoll, da somit die Energiebilanz optimiert werden kann (zu kalt bringt ja auch nichts...).

Stromversorgung

Batterie Winston LiFeYPO, 120 Ah (4 x 3 Zellen parallel à 40 Ah) mit Balancer, Unter- und Überspannungsabschaltung.

Notumschaltung (von Hand) für Licht und Wasserpumpe auf die Starterbatterie, falls die Abschaltung anspricht.

Solar: 180 Wp über MPP geführt, Umschalter (von Hand) für Ladung Wohn- / Starterbatterie.

Notstromversorgung Honda-Generator 2 KW in der Heckgarage, mit Auspuff nach außen. Damit kann ich Notfall den Boiler heizen sowie über ein 25-A-Ladegerät die Wohn- bzw. Starterbatterie laden + 2 Stück 230V Steckdosen betreiben.

Das Laden der Wohnbatterie von der Starterbatterie erfolgt über einen 12/12V Konverter, zwecks definiertem Ladestrom.

Zusätzlich habe ich einen kleinen 12/12V-Konverter verbaut, damit die Spannung für die LED-Beleuchtung exakt 12V ist. Die Lebensdauer der LEDs sinkt merklich bei 14V Betriebsspannung.

Die Kombination 120Ah und Solar 180Wp hat sich als ausreichend erwiesen. Unter optimalen Bedingungen habe ich soviel Überschuss, dass ich den Boiler um 15-20 Grad aufzeizen kann. Bei schlechten Bedingung fahre ich mehr, also hatte ich diesbezüglich auch noch nie ein Problem. Die Kapazität sank seit ich das Fahrzeug habe nie unter 80Ah.

Innenausbau

Auf das Alublech habe ich 3cm  x trem isolator  von Reimo geklebt.  Anschliessend kommt ein Lattenrost auf den ich 3mm Papelsperrholz geklebt habe (das Papelsperrholz nur dort wo es benötigt wird – z.B in der Heckgarage nicht).

  Die Innenwände, sowie die Tür ins WC, sind ein 2cm Holzlattengerüst + Styropor, beplankt mit 3 mm Pappelsperrholz.

Sonstige Klappen sind aus 3 mm Pappelsperrholz mit umlaufendem Rahmen.

Als Scharniere habe ich Hettich Minimat  verwendet. Damit kann man Türen mit geringer Wandstärke realisieren, zudem sind die Scharniere nur ca halb so schwer wie übliche Haushaltscharniere.

Die Türen werden während  der Fahrt mit Verschlüssen zum Zudrehen fixiert.

Der Tisch wird einfach eingehängt und hat einen schwenkbaren Fuß. Für längere Etappen kann ich ihn wegnehmen und an der Sitzbank verzurren, somit ist der Durchgang durch die Schiebetür zum Fahrerhaus freigegeben.

Die Dusche befindet sich in der Mitte des Wohnraums. Über der Aluduschwanne ist ein Deckel (=Fußboden).

Den Vorhang kann ich mit Magneten fixieren. Auf der Aussenseite der Aluduschwanne sind Blechstreifen aus magnetischem Edelstahl (sowas gibt es) für die Anbringung der Magnete.

Schlafen

188 x 140cm, am Fussende ein kleine kleine Verjüngung auf 120cm.

Die Matratze von Biona liegt auf einem Holzlattenrost. Sehr nette kleine Firma, man kann sogar vor Ort probeliegen.

Verkehrssicherheit:

Zwecks Erhöhung der Verkehrssicherheit habe ich  das Horn "Wolo Ocean Alert Dual Marine von Valkmotive verbaut (hihi).

Danke fürs lesen :-)