Schlaf und Sitzplätze
«Wir sind zu zweit, aber wir brauchen 4 Sitz- und Schlafplätze, denn vielleicht kommt XY mit Frau auch mal mit.»
Aber wie oft, auf die deutlich über 10 Jahre Nutzungsdauer eines Reisefahrzeugs, kommt den Familie XY mit? Wie viele Tage ist man nur zu zweit unterwegs und muss sich mit den unnötigen Einbauten für die "fehlenden" Mitreisenden herumschlagen? Ist es da nicht deutlich besser, wenn Familie XY mal mitkommen möchte, dass sie sich ein Reisefahrzeug mietet? Mit zwei Fahrzeugen unterwegs zu sein hat auch Vorteile. Man kann sich gegenseitig bergen, oder auch mal aus dem Weg gehen, eigenen Interessen nachgehen, oder, wenn's dann eben gar nicht klappt, auch gänzlich eigene Wege gehen.
Kinder im jugendlichen Alter sind oft ein Grund, in die leicht-LKW-Grössenklasse auf- oder umzusteigen. Während vier Sitzplätze mit einer Doppelkabine oder mit im Wohnaufbau fest eingebauten und geprüften Sitzen relativ einfach zu realisieren sind, wird's mit vier Schlafplätzen und vier Sitzplätzen schon sehr einschränkend, falls das Fahrzeug wohl proportioniert und geländegängig daherkommen soll. Das konkrete Problem, dass sich hier stellt, ist in einem Forum-Post schön beschrieben: « [...] die Kids mit spätestens 16 Freund oder Freundin haben und dann nicht mehr mit wollen mit den Eltern. Jedenfalls war es bei uns und eigentlich allen unseren Bekannten so. Und heute wollen sie zwar den Bremach aber nicht uns mitnehmen.».
Eine mehrfach realisierte Lösung ist das Dachzelt über der Führerkabine. In geschlossenem Zustand überragt es die Wohnkabine (je nach Konzept) nur wenig bis gar nicht. Bleiben die Kinder Zuhause, bleibt es auch das Dachzelt. Es kann später, wenn die Kids dann ganz sicher nicht mehr mit kommen wollen, verkauft werden. Eine ebenfalls oft realisierte Lösung ist aber auch schlicht das (Boden-) Zelt für die Kinder.
Ein anderer vorausschauender Ansatz verfolgt Frank (im VMV "Gutenberg"). Das Dachzelt für die Kinder ist demontierbar auf dem Wohnaufbau installiert, der Zugang erfolgt über die im Heck angebrachte Dachluke. Zwar wird das Fahrzeug so höher, aber die Eckhöhe ändert nicht! Sein Fahrzeug stellt er HIER vor.
Bilder von Frank VMV "Gutenberg", vielen Dank
Der bei klassischen Campern oft gesehene Alkoven ist für Fahrzeuge auf leicht-LKW-Basis kontrovers: Deren Fahrgestelle bauen recht hoch. Das Fahrerhaus endet auf etwa 240 cm (BREMACH) bis 260 cm (Daily 4x4) Höhe über Boden. Ein Alkoven braucht netto eine Innenhöhe von etwa 80 cm (vergleich: Tischhöhe). Dazu kommen Boden, Decke, eine Matratze ev. Unterkonstruktion und etwas Abstand zum Fahrerhausdach. Um die netto Innenhöhe von 80 cm zu erhalten wird der Alkoven gut 100 cm hoch, was zu einer stattlichen Gesamthöhe von über 350 cm führt!
Es ist nicht für jeden angenehm, in der "Höhle da oben" zu schlafen, wo man sich nicht mal im Bett aufsetzen kann. Will man nachts raus, weil man muss, muss beim Querschläfer erst der Partner überklettert werden. Bei einer Innenhöhe von ca. 80 cm keine "störungsfreie" Übung. Beim Längsschläfer muss man sich beim wieder einsteigen erst drehen... nicht selten kriegt der Partner dabei einen Ellbogen oder ein Knie zu spüren. Und so sind gerade bei den Alkovencampern bestimmt 90% aller Fahrzeuge mit bloss zwei Personen unterwegs, und der Alkoven wird zum Stauraum degradiert. "Kein Problem, ist doch egal!?" – Eben nicht, Alkovencamper sind höher, haben eine grössere Frontfläche, brauchen mehr Treibstoff, sind teurer, schwerer und empfindlicher für Seitenwind; kosten mehr Fähr- und Autobahngebühren; haben schlechtere Fahreigenschaften, haben eine grössere Eckhöhe usw. Mehr zum Thema hier: Abmessungen und Gewicht
und BREMACH T-Rex mit Bimobil-Aufbauten
Stattliche Erscheinungen: IVECO Daily 4x4
beide Bilder von Bimobil