Heizung
Im Folgenden werden die wesentlichen Optionen für Fahrzeugheizungen diskutiert, Vor- und Nachteile aufgelistet.
> Für technische Details und Hilfestellungen zu einzelnen Modellen siehe Standheizungen (Technik).
Ausser bei reinen Sommer- oder Tropenreisefahrzeugen ist es ein grosser Vorteil, wenn irgend eine Form von Heizung vorhanden ist. Auch in Wüsten oder im Gebirge kann es nachts empfindlich kalt werden. Und bei Reisen in hohe-gemässigte oder polare Zonen sind Kälteeinbrüche mit Überraschungsschneesturm auch mitten im Sommer nichts aussergewöhnliches.
Morgentliche Überraschung nach Kälteeinbruch im September
Tagelang in "die dicke Jacke" gehüllt im Reisefahrzeug zu sitzen, kann die Reisefreude ganz schön verderben. Da ist es toll, wenn man mindestens zeitwelig den Wohnaufbau richtig aufheizen kann.
Dieselstandheizungen
Die bekanntesten Anbieter von Dieselstandheizungen sind Webasto und Eberspächer.
Dieselstandheizungen gibt es als Luftheizungen, die nur die Luft erhitzen, als Wasserheizungen, die den Kühlwasserkreislauf des Fahrzeugs erwärmen, oder Kombiheizungen, die sowohl warme Luft wie auch Warmwasser erzeugen.
Im Folgenden werden nur die Luftheizungen näher erörtert, welche es im Leistungsbereich von 2 KW bis 5.5KW gibt, während Kombiheizungen bis zu 6KW erreichen.
Vorteile von Dieselstandheizungen:
Treibstoff geht nie aus, denn Diesel ist sowieso dabei
Unkomplizierte Installation
Leicht (Webasto AirTop2000 wiegt nur 2.6 kg)
Kleine Abmessungen, ein Platz findet sich immer irgendwo
Konstruktionsbedingt (Auspuffanschluss ausserhalb des Fahrzeugs) kann kein CO2 in den Innenraum gelangen
Und ihre Nachteile:
Stromverbrauch ist nicht unerheblich
Laut, je nach Einbauort ist eine Geräuschisolation erforderlich
Unter ungünstigen Umständen Geruchsbelästigung
In grösserer Höhe (ab ca. 2500 müM) streiken die Dieselstandheizungen, weil das Luft/Dieselgemisch zu fett wird und die Heizung zu russen beginnt. In 5000 müM ist die Dichte der Luft nur noch ca. 50% im Vergleich zu Meereshöhe. Ab Werk sind die meisten Standheizung mit Höhenkompensation ausrüstbar. Leider funktionieren diese, mit Luftdrucksensor ausgestatteten Kompensationskits, nur bis etwa 3500 müM (plus ein paar hundert Meter) einwandfrei. Für neuere Webasto-Dieselstandheizungen (ab BJ 2005) gibt es aber einen undokumentierten Trick: hier
Gasheizungen
Gasheizungen gibt es viele verschiedene Systeme, mit oder ohne Warmwassererzeugung, mit Leistungen von 2 KW bis 6 KW, als Aufbaumodell oder für den verdeckten Einbau. Bekanntester Hersteller ist Truma.
Vorteile:
Relativ günstig
Leise
Keine Geruchsbelästigung
Geringer Stromverbrauch
Nachteile:
Relativ schwer
Brauchen einen Aussenkamin
Gasverbrauch
In den Abmessungen nicht klein
Bei defekt kann CO2 in den Innenraum gelangen
Abgasführung mittels Schlauch im Innenraum
Bemerkung: Auch Gasheizungen kriegen in grösserer Höhe Probleme, wobei allerdings keine Verrussung entsteht. Aber ihre Leistung sinkt markannt und teils Heizungen gehen desshalb auf Störung. Höhenprobleme kann es mit den Trumatic Modellen der E-Serie geben, die Modelle der S-Serie hingegen sollen auch auf 4000 müM einwandfrei funktionieren. (Angaben von Reimo/CampingProfi)
Andere Heizungen
Warmwasserheizungen mit Radiatoren oder Bodenheizung, werden immer mehr auch in kleineren Fahrzeugen verbaut. Leider gibt es noch kaum Erfahrungswerte zu ihrer Rüttelfestigkeit über die vielen Jahre der Nutzung in einem Frenreisefahrzeug.
Die einfachen und robusten, früher oft anzutreffenden Petrol- oder Heizöl/Dieselölöfen mit Kamin (Schalenbrenner) sind bestenfalls noch auf dem Schrottplatz zu finden, da sie seit zig Jahren nicht mehr hergestellt werden. Eigentlich schade, funktionieren sie doch ohne Strom, sind geräuschlos, verbrennen auch "andere Öle" und tun ihre Arbeit auch auf 5000 müM anstandslos. Einzige noch bekannte Hersteller sind die dänische Firma Refleks und die kanadische Firma Dickinson/Sigmarine welche noch solche Öfen für Schiffe anbieten.
Eine elektrische Heizung mit Generator ist alles andere als unproblematisch (Lärm, Abgase). Bei einer Nutzung auf Campingplätzen mit Stromanschluss können kleine Elektroöfen jedoch eine gute Ergänzung zu anderen, unabhängigen Heizsystemen sein.
Holzheizungen fallen für Fahrzeuge in unserer Gewichts- und Grössenklasse viel zu schwer und/oder gross aus. Und der Transport des Heizgutes ist platzraubend.
Die für Wohnräume bestimmten Katalyt-Gasheizungen oder Heizstrahler sind wegen ihrem CO2-Ausstoss in Reisemobilen lebensgefährlich! Das Gleiche gilt für Zelt- oder Vorzeltheizungen.
Die als Notlösung gedachten Wärmeverteiler für Gas- oder Spirituskocher haben einen lausigen Wirkungsgrad und sind nicht für längere Einsatzzeiten oder tiefe Temperaturen zu gebrauchen. Zudem verbrauchen sie wertvollen, für das Kochen gedachten Brennstoff und setzen CO2 frei.
Bildherkunft: Reimo-Produktbeschreibung