Diesel- Tanks
Für BREMACH Reisefahrzeuge gibt es verschiedene Dieseltanks mit 150 Liter, 130 Liter, 100 Liter und 70 Liter Fassungsvermögen für beide Fahrzeugseiten. Die selben Tanks lassen sich ohne viel Aufwand als Zusatztank an IVECO und SCAM verbauen. Mit nur wenig mehr Aufwand, lässt sich der Originaltank an diesen beiden Fahrzeugen durch einen grösseren Tank ersetzen!
Grosse Tanks = grosse Reichweite
Das stimmt zwar, aber nicht jede Tankkapazität lässt sich am Reisefahrzeug verwirklichen. Platz und Gewicht sind die Beiden einschränkenden Faktoren! Zwei Dieseltanks à 150 Liter wiegen um die 340 Kg. Die Reichweite liegt damit bei gigantischen 2200 Km. (Basel -> Malaga oder Basel -> Istanbul)
Dem gegenüber wiegt ein 70 Liter Tank etwa 90 Kg, Reichweite etwa 550 Km.
Ein 100 Liter Tank wiegt etwa 120 Kg, Reichweite etwa 700 Km.
Ein 150 Liter Tank wiegt etwa 170 Kg, Reichweite etwa 1100 Km.
Dazu kommen all die Kombinationen; es sollte sich also für jeden Geschmack die passende Reichweite finden lassen.
Anmerkungen: Die Reichweite ist errechnet aus dem durchschnittlichen Reiseverbrauch Hier und Hier
Tankinhalt: Die Tankinhalte sind nicht Litergenau. Ein 70 Liter Tank beeinhaltet etwa 72 Liter. Allerdings kann konstruktionsbedingt der Tank nicht "bis auf den letzten Tropfen" leergefahren werden, es verbleibt immer eine gewisse Menge Diesel im Tank. Beim obigen 70 Liter Tank verbleiben etwa 2 Liter im Tank. Beim 150 Liter Tank (der etwa 160 Liter fasst) sind es entsprechend mehr Diesel, etwa 12 Liter.
Wie viel braucht es wirklich?
Eine vernünftige Reichweite für Reisefahrzeuge liegt bei etwa 1000 Km. Das reicht von Basel bis Budapest oder Barcelona, Southhampton, Kolding DK, Stettin, Biaritz, Neapel....
Es macht wenig Sinn, mit 300 Liter Diesel durch das gut (über) versorgte Europa zu fahren, wo man alle paar Kilometer auf eine Tankstelle trifft. Natürlich könnte man mit grossen Tanks billigeren Diesel tanken und so Geld sparen, aber grosse Tanks und die dazu nötigen Anlagen für's Umpumpen kosten auch erheblich Geld. Und man müsste schon sehr oft billig Tanken um diese Investition jemals zu amortisieren.
Selbst weit weg von europas Vollversorgung sind Tankmöglichkeiten selten weiter als 400 - 500 Km voneinander entfernt, weil auch die örtliche Bevölkerung mit LKW's versorgt werden muss.
Für die wenigen Routen für die diese Tankkapazität nicht ausreicht, kann man immer noch etwas Improvisieren, z.B. mit Kanistern.
Meinung von [Wildwux] "Andererseits, selbst in Europa kann es Momente geben, wo eine grosse Reichweite ein riesen Vorteil ist. So war ich heilfroh drum, als ich von Spanien durch das durch ein Tankstellenstreik lahmgelegte Frankreich nach Hause fahren konnte. Lieber zu viel als zu wenig, ich muss den Zusatztank ja nicht füllen wenn ich ihn nicht brauch. "
Einer oder zwei Tanks?
Das hängt natürlich von der angestrebten Reichweite ab. Für die 1000 Km Reichweite reicht ein Tank. Man erspart sich den teuren zweiten Tank und die nötigen Installationen; zudem hat man die eine Fahrzeugseite frei für anderes, z.B. das Reserverad. Nehme ich aber 1500 Km als Wunschreichweite, ist dies mit einem Tank nicht zu schaffen.
Wenn zwei Tanks, welcher ist Haupttank, welcher Zusatztank?
Entscheidet man sich für zwei gleich grosse Tanks, stellt sich diese Frage nicht. Aber bei asymetrischer Tankanordungen ist diese Frage durchaus berechtigt.
Eine Überlegung ist, ein kleiner Haupttank ist besser als ein grosser. Grundlage für dies ist, dass bei einem grossen Tank und wenig Diesel, bei einer Steigung sich der Treibstoff am Ende des Tanks sammelt und die Saugleitung (z.B. in der Mitte des Tanks) Lauft ansaugt. Der Motor bleibt stehen. Als Zusatztank wählt man dann einen grossen Tank, von dem man nach-und-nach Diesel in den kleinen Haupttank pumpt.
"Über den Daumen gerechnet" hat der 150 Liter-Tank eine Abmessung von 127 x 41 cm und ist 31 cm hoch =161 Liter. Bei einer Steigung von 55% (ca. 30°) fliessen etwa 57 Liter Diesel nach hinten (der Ansaug ist nicht mittig). Hat man bei so einer Steigung also >60 Liter im Tank, ist das kein Problem. Sollten weniger drinnen sein könnte Luft angesaugt werden. Begab fliessen beim selben Gefälle nur etwa 36 Liter nach vorne. Erst wenn weniger Diesel im Tank ist, kann Luft angesaugt werden.
ABER: Eine lange Steigung mit 55% ist auf einem Testgelände gut zu befahren, denn dort ist sie befestigt. Im Gelände oder auf Pisten kann eine solche Steigung oft nicht befahren werden, weil die Reifen schon vorher ihre Traktion verlieren und die Räder duchdrehen. In Leitungen, SEPAR-Filter, Dieselfilter, HD-Pumpe und Railsystem befindet sich genug Diesel um einen kurzen "Luftschluck", z.B. beim Befahren einer Böschung auszugleichen. Der Motor stellt deswegen nicht ab, er entlüftet sich selber.
Bergab hingegen, könnte ein Gefälle von 55% gut befahren werden. Aber da der Ansaug etwas nach vorne versetzt liegt, ist die Mindestdieselmenge mit ca. 36 Liter geringer. Wer mit weniger als 40 Liter Diesel auf Pisten unterwegs ist, dem ist nicht mehr zu helfen...
Besten Dank an Gerhard † "Bulli" für diesen Hinweis
Die Lösung "kleiner Haupttank, grosser Zusatztank" hat aber zwei gravierende Nachteile:
Wird von einem grossen in einen kleinen Tank umgepumpt muss der Füllstand des kleinen Tanks ständig kontrolliert werden. Vergisst man dies, oder ist man abgelenkt, läuft Diesel aus der Tankentlüftung (dem Tankdeckel) aus und man pumpt den Diesel auf die Strasse.
Ein weiteres Problem, der Diesel erwärmt sich auf seinem Weg durch den Motor und diese Wärme muss wieder abgegeben werden! In einem grösseren Tank ist dies leichter möglich als in einem kleineren.
Meinung von [Wildwux] "Ich habe mich für die Lösung "grosser Haupttank, kleiner Zusatztank" entschieden. Ich habe die Situation "sehr steiles Gelände mit sehr wenig Diesel" bisher noch nie erlebt, schliesslich betreibe ich ein Fernreisefahrzeug und kein Trialrenner. In den Situationen auf den Bildern war der 150 Liter Haupttank noch mit etwa 60 Liter Diesel befüllt und es kam nicht zum Luftansaugen. Mit noch weniger Diesel an Bord, möchte ich nie abseits der Zivilisation unterwegs sein! Zum Verständniss; in diesem schweren Gelände verbrauchte mein Bremach etwa 30 Liter/100 Km
Die Probleme die zu heisser Diesel auf die Dauer an der Hochdruckpumpe verursachen könnte bewerte ich als deutlich höher!"
Dazu eine Erklärung von Allrad Christ:
Ab einer Kraftstoffzulauftemperatur (gemessen im Hauptfilter) von über 70°C beginnt das Motorsteuergerät den Raildruck abzusenken und somit die Leistung zu reduzieren. Dies ist noch kein "Notlauf"!
Ab dieser Temperatur sinkt die Schmierfähigkeit von Diesel so stark ab, dass erhöhter Verschleiss an der Hochdruck-Pumpe zu erwarten ist. Problematisch, die HD-Pumpe ist ein teures Ersatzteil. Noch problematischer, die so vorgeschädigte HD-Pumpe verreckt dann wenn man es am wenigsten brauchen kann, z.B. auf einer Fernreise weit weg von der nächsten IVECO-Vertretung!
Das ist bei allen CR-Motoren so, egal von welchem Hersteller. Bei den IVECO-Motoren erzeugen der 2,8 Liter E3 höhere Krafstofftemperaturen als der F1C E5 und der E4 (der etwas weniger belastet ist als der E5). Kritisch sind hohe Aussentemperaturen, hohe Last [z.B. Sanddünen = hohe Drehzahl und wenig Geschwindigkeit = wenig Kühlung für den Tank] und wenig Treibstoff (unter etwa 20-30 Liter) im Tank.
Wir [BREMACH] haben uns 2001 den Einsatz von Rücklaufkühlern überlegt, aber dann bemerkt dass unsere 130 und 150 Liter Edelstahltanks das Problem aufgrund ihrer grossen Oberfläche lösen.
Bei den mit fernreisetauglichen Tanks ausgerüsteten BREMACH sind keine Probleme mit zu heissem Diesel bekannt. Die im Steuergerät gespeicherte, maximal registrierte Temperatur lagen/liegen bei 60-65°C, sind also harmlos.
Bei den IVECO Daily 4x4 hingegen gibt es offenbar immer Probleme, weil sie dieselbe Tankform wie SCAM verwenden. Tatsächlich hatten wir bei allen Daily's die bisher bei uns waren abgespeicherte Zulauftemperaturen über 75°C, sogar bis zu 85°C im Steuergerät vorgefunden. Die liefen mit Sicherheit mit reduzierter Leistung, die Kunden werdens halt nicht registriert haben.